Mit einem ‘Donnerschlag’ will Rhein Fire die regular season in der European League of Football (ELF) abschließen. Zu ihrer letzten Partie vor den 14 Tage später beginnenden Play-offs erwarten die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula am kommenden Sonntag (18. August, Kick-off: 16.25 Uhr, Partybeginn: 13 Uhr) Berlin Thunder in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena. „Wir lassen uns weder durch Thunder noch durch Verletzungssorgen aus dem Spielrhythmus bringen“, unterstreicht Fire-Headcoach Tomsula, „dass gegen Ende der Saison viele kleinere oder größere Blessuren auftreten, gehört leider zum Football dazu.“
Das Rezept der Rheinländer klingt sehr simpel: ‘next man up’, heißt es im American Football. Zu Deutsch: Wenn einer ausfällt, springt eben sein Kollege, der nächste Spieler, ein und übernimmt die Aufgaben. „Wir sind ein Team, auch wenn oft nicht auffällt, wie wichtig alle Beteiligten sind“, erklärt Tomsula. „Auch die Jungs, die nur wenig spielen, erfüllen, zum Beispiel im Scout-Team bei der Vorbereitung auf den Gegner, eine wichtige Rolle. Wir haben ja sogar einige Akteure, die seit Beginn der Vorbereitung nur trainieren, meist nicht mal fürs Spiel nominiert sind und trotzdem ihren Anteil an den Erfolgen haben. Daher kenne ich keine Kategorien wie Ersatzleute oder Reservisten, alle sind Spieler unseres Teams.“
Ein perfektes Beispiel, wie gut ‘next man up’ bei Fire funktioniert, war der 51:2-Sieg gegen die Hamburg Sea Devils vorige Woche. Obwohl mit Yasir Raji und Jonathan Peppler zwei Stammspieler der Offense Line verletzt fehlten, blockten die schweren Jungs von O-Line Coach Erol Seval für 170 Pass Yards, sogar 176 erlaufene Yards und eben satte 51 Punkte. „Genauso geht das bei einem echten Team“, lobt Tomsula. Der wird auch erst Sonntag Nachmittag wissen, wen er möglicherweise gegen die Berliner ersetzen muss.
Klar ist, dass die Defense besonders gefordert ist, speziell der Abwehr-Rückraum. Schließlich leitet Thunder-Quarterback Jakob Sullivan, der in dieser Saison bereits 249 Pässe für 2.943 Yards und 25 Touchdowns an den Mitspieler gebracht hat, eine der überragenden Pass-Offenses der ELF. Vor allem mit seinem US-Landsmann Aaron Jackson, der als bester ELF-Passempfänger 2024 bereits 72 Catches für 1.114 Yards und 11 Touchdowns auf seinem Konto hat, versteht sich Sullivan prächtig. Angeführt von Tight End Nicolai Schumann verfügt Thunder daneben über eine gefährliche Crew an deutschen Receivern. Zudem kennt Sullivan die Fire-Defense bestens, spielte er doch vor dieser Saison für Frankfurt Galaxy.
„Daher kennen wir ihn und seine Stärken und Schwächen aber auch in- und auswendig“, sagt Defense Coordinator Richard Kent, „wir wissen, worauf wir achten müssen.“ Zudem: Sullivan hat alle sechs bisherigen Aufeinandertreffen mit Fire verloren: „Dass ihn hier in Duisburg eine starke Abwehr erwartet, die viel Druck auf ihn ausübt, weiß Sullivan auch“, weiß Kent. „Und ich bin mir nicht sicher, ob er sich darauf freut…“
Was bei den Gastgebern auf jeden Fall für Optimismus sorgt: Seit dem knappen 27:24-Sieg von Fire in Berlin ist die Angriffsmaschinerie der Rheinländer richtig heiß gelaufen: 300 Punkte bei den sechs überdeutlichen Siegen, ein Schnitt von mehr als sieben Touchdowns, 50 Zähler, pro Spiel, sprechen für die Qualität von Quarterback Jadrian Clark, Runningback Glenn Toonga und Co. Daher dürfen sich die mehr als 10.000 erwarteten Fans auf einen offensiven Schlagabtausch freuen.
Rhein Fire/Jürgen Nitsch