Rhein Fire dominiert weiter die Western Conference der European League of Football (ELF). Auch der alte Rivale Frankfurt Galaxy konnte sein Gastspiel in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena nur bis zur Pause einigermaßen offen halten. Dann brach der Angriffs-Tsunami der Schützlinge von Fire-Cheftrainer Jim Tomsula mit wahrer Urgewalt über die Hessen herein: Mit vier Touchdowns in gerade einmal neun Spielminuten im dritten Viertel stürmte Fire zum 48:13 (7:3, 7:10, 27:0, 7:0) und begeisterte die 13.473 Fans, die sich jetzt schon auf das Topspiel gegen die Paris Musketeers am kommenden Sonntag (28. Juli, Kick-off bereits um 13 Uhr) freuen.
Im Mittelpunkt des Angriffswirbels überragte einmal mehr Glen Toonga. Der britische Runningback der Rheinländer nutzte die von der erneut bärenstarken Offense Line geblockten Lücken gnadenlos aus und erlief die ersten vier Touchdowns. Der erste war sein 50. in seiner dritten Saison in der ELF, mit dem vierten Sechs-Punkter schraubte er seine Saisonbilanz auf 23 und pulverisierte damit bereits im 9. von 12 Spielen den alten Rekord des Kölner US-Amerikaners Madre London aus der Spielzeit 2021. „Wir freuen uns für Glenn, aber wir sehen auch solche Leistungen immer als einen Erfolg des Teams, an dem alle ihren Anteil haben“, sagte Headcoach Tomsula.
Galaxy hält nur eine Halbzeit mit
Fast schon leicht herausgespielt wurden die anderen Touchdowns: Ausgerechnet der Ex-Frankfurter Fire-Abwehrspieler Tony Anderson schnappte sich den von Galaxys österreichischem Runningback Sandro Platzgummer fallengelassenen Ball (Fumble) und sprintete über 50 Yards in die Endzone. Anschließend fing Fire-Fullback Patrick Poetsch ein Zuspiel von Quarterback Jadrian Clark und tankte sich über die Goalline – sein erster Touchdown der Saison. „Und mein 10. in der Liga insgesamt“, strahlte er nachher. Den Schlusspunkt setzte Wide Receiver Kelvin McKnight Jr. Ermöglicht wurde der Angriffswirbel durch die starke Vorstellung der Fire-Defense, die lediglich 75 Laufyards zuließ und den Frankfurter Spielmacher Matthew McKay im Passspiel beinahe pausenlos unter Druck setzte und und ihm nur läppische 143 Pass-Yards gestattete. Auf Seiten der Hausherren standen 470 Yards (324 Pass- und 146 Laufyards) zu Buche.
Trotz des letztlich überdeutlichen Sieges seiner Truppe hatte Headcoach Tomsula Lob für den Gegner. „Wir hatten hart zu kämpfen, das ist immer so bei Teams, die von Coach K. (sein Name für den für englische Muttersprachler nur schwer auszubrechenden Galaxy-Chef Thomas Kösling) trainiert werden.“ Außerdem ärgerte sich der oberste Fire-Übungsleiter über eine Reihe von Undiszipliniertheiten und dummen Fouls, mit den sich seine Akteure das Leben zeitweise selbst schwer machten: „Daran müssen wir arbeiten, so etwas kann uns ein Spiel kosten.“
Sein Gegenüber Kösling sah in der Pleite gegen Fire ein Spiegelbild der Saison. „In der ersten Halbzeit war das die Galaxy, die wir sehen wollen. Aber nachher haben wir uns immer wieder selbst in Schwierigkeiten gebracht, das war heute schon der fünfte Defense-Touchdown, den wir kassiert haben. Ich verstehe einfach nicht, woran es liegt.“
Rhein Fire/Jürgen Nitsch