Fire R-Flame

Genau 144 Sekunden waren noch zu spielen im Halbfinale der European League of Football (ELF), da stimmten die mehr als 9.000 Fans von Rhein Fire unter den 9.858 Zuschauern in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena den Siegessong an: „Finale, oho“. Mit Sergej Kendus war ausgerechnet ein ‘echter’ Duisburger Akteur im Fire-Trikot mit dem Ball zum 42:23 (0:3, 14:13, 14:7, 14:0)-Endstand in die Endzone von Frankfurt Galaxy gestürmt. Der 13. Sieg im 13. Saisonspiel, dem Halbfinale, brachte die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula ins ELF-Endspiel. Dort trifft Fire am kommenden Sonntag (24. September, Kick-off: 15.30 Uhr) auf Stuttgart Surge, die sich im zweiten Semifinale mit 30:23 beim Titelverteidiger Vienna Vikings durchsetzten.

Foto: Schrick
Foto: Schrick

Trotz (oder wegen?) der bisher makellosen Spielzeit 2023 wehrte Headoach Tomsula alle Glückwünsche ab. „Das kommt zu früh, noch haben wir nichts erreicht. Wir haben noch eine Aufgabe, vielleicht die schwierigste überhaupt bisher, zu erledigen. Gratulieren könnt ihr nächste Woche, wenn es einen Grund dazu gibt.“ Wobei auch die Partie gegen die Galaxy schon schwierig genug war. Bis zur Halbzeitpause war die sonst so präzise klickend Angriffsmaschinerie der Rheinländer nur schleppend (im wahrsten Wortsinne) ins Laufen gekommen. Das in den vergangenen Wochen so starke Laufspiel kam nicht recht in Gang, läppische 31 Yards Raumgewinn standen für das Rushing Game zu Buche.

Sauerland und Kwofie fangen Touchdown-Pässe
Auch Quarterback Jadrian Clark fand nicht so recht seinen Rhythmus, nur 9 seiner 17 Pässe fanden in den ersten beiden Vierteln den Mitspieler. Wenigstens bei zwei Angriffsserien punktete Fire durch zwei Touchdown-Pässe auf Tim Sauerland und Harlan Kwofie. Die Frankfurter ihrerseits kämpften sich durch wenige kurze Läufe und eine Vielzahl kurzer Pässe vorwärts, wurden von der Fire-Defense aber bei einem Touchdown und drei Fieldgoals gehalten, so dass die Gäste mit einer gar nicht einmal unverdienten 16:14-Führung in die Pause gingen.

Nach dem Wiederanpfiff war das Offensiv-Feuerwerk, das Fire während der gesamten bisherigen Saison abgebrannt hatte, wieder da. „Wir sind zu den Basis-Spielzügen zurückgekehrt,“ erklärte Offense Coordinator Andrew Weidinger nachher: „Durch starkes Laufspiel den Platz für die Pässe schaffen, ist ein Uralt-Rezept, um Deckungen zu knacken.“ Mustergültig gleich der erste Drive im dritten Quarter. Mit sieben Läufen von Glenn Toonga, Sergej Kendus und Willie Patterson arbeitete Fire sich übers Feld, ein kurzer Pass, den Fullback Patrick Poetzsch zu seinem dritten TD der Saison über 13 Yards in die Endzone trug, brachte die Gastgeber wieder in Führung. Und die gaben sie nicht mehr ab.

57 Touchdown-Pässe von Jadrian Clark
Beim nächsten Ballbesitz baute Runningback Toonga mit einem fulminanten 46-Yard-Lauf durch die von der einmal mehr bärenstarken Offense Line lehrbuchmäßig frei geblockte Mitte den Fire-Vorsprung auf 28:16 aus. Auch wenn die Hessen noch einmal verkürzen konnten, war gegen die Angriffswucht von Fire kein Kraut mehr gewachsen. Im Schlussabschnitt stellten Jannik Lörcks, der den 57. Touchdown-Pass der Saison von Spielmacher Clark fing, und eben Lokalmatador Kendus den deutlichen Endstand her.

Nicht vergessen werden soll der Beitrag der Fire-Defense, die Galaxy-Spielmacher Jakeb Sullivan ständig unter Druck setzte und alleine fünfmal beim Passversuch zu Boden brachte (sackte). Die Abwehr hatte dann auch den letzten großen Auftritt, bevor der Jubelsturm der Fans losbrach. 78 Sekunden vor dem Ende schnappte sich Cornerback Till Janssen einen Sullivan-Pass (Interception) und besiegelte das Happyend für die Rheinischen.

So geht’s weiter
Am nächsten Sonntag (24. September 2023, Kick-off: 15.30 Uhr) ist die Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena Schauplatz des dritten Endspiels der ELF. Da sowohl Titelverteidiger Vienna Vikings als auch 2021-Gewinner Frankfurt Galaxy bereits im Halbfinale gestoppt wurden, wird es beim Duell von Rhein Fire gegen Stuttgart Surge auf jeden Fall einen neuen Champion geben. Für die Partie gibt es nur noch wenige Restkarten, mehr als 30.000 Tickets wurden schon verkauft, bevor die Finalpaarung feststand.

Rhein Fire/Jürgen Nitsch