Nach vier Siegen in den ersten vier Spielen der Saison 2023 der European League of Football (ELF) geht RHEIN FIRE als Favorit in Woche 5. Zumal am Samstag (1. Juli 2023, Kick-Off: 14.30 Uhr) ein Heimspiel ansteht und mit den Helvetic Guards ein im Herbst neu gegründetes und nach vier Spielen noch siegloses Team in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena zu Gast ist. Aber: „Jeder Gegner in der ELF ist ernst zu nehmen, wir fangen jede Woche in der Vorbereitung, im Training und natürlich im Spiel bei Null an“, warnt Cheftrainer Jim Tomsula seine Schützlinge vor jeglichem Anflug von Überheblichkeit: „Es ist wichtig, dass wir konzentriert bleiben und nicht abheben.“
Bei Null anfangen muss vor allem Glenn Toonga, der gegen die Schweizer sein Saisondebüt gibt. Der 28-Jährige, in der Spielzeit 2022 im Trikot der Hamburg Sea Devils der überragende Ballträger der ELF, hat bislang vier Spiele Sperre abgebrummt. Er war im vergangenen Herbst von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) positiv auf Kokain getestet worden. Da Toonga nachweisen konnte, dass er das Kokain nicht innerhalb des Wettkampfes und nicht zur Leistungssteigerung im Sport gebraucht hat, wurde er von der NADA nur für drei Monate gesperrt und erhielt zudem von der ELF eine Vier-Spiele-Sperre. Während die Hanseaten ihn nicht weiter verpflichten wollten, gibt ihm Fire-Headcoach Tomsula ein Chance zur Bewährung, in der der Engländer auch aktiv Kinder und Jugendliche gegen Drogen- und Doping-Gebrauch sensibilisieren soll.
Während Toonga sein Debüt gibt, wird Fire gegen die ‚Schweizer Garde‘ auf zwei wichtige, beim 42:0 in Köln verletzte Akteure verzichten müssen. Für Linebacker Martin Pinter ist die Saison wegen eines Achillessehnenrisses vorzeitig beendet. Wide Receiver Nathaniel Robitaille wird wegen einer beim Zusammenprall mit Centurion Tom Kleinmann (die älteren Fire-Fans werden seinen Vater Ralf noch als Kicker von Frankfurt Galaxy kennen) erlittenen, noch nicht endgültig diagnostizierten Verletzung im Schulterbereich zumindest am Samstag fehlen.
Zehn Tage nach dem Ausfall von Maximilian Eisenhut hat Fire aber einen neuen Punter gefunden. Nils Schauerte hat zuletzt für die Paderborn Dolphins in der GFL gepuntet, erzielte in der laufenden Spielzeit mit 28 Punts 1127 Yards (Schnitt: 40,3) und hat auch vier Fieldgoals und Extrapunkte (7 von 7) gekickt. „Er ist auf uns zugekommen“, betont Timur Beckmann, „Nils ist beruflich jetzt in Düsseldorf tätig und ihm war die zweistündige Fahrt nach Paderborn zu Training und Spiel einfach zu lang. Und durch die bedauerliche Verletzung von Max erhält er jetzt eben die Chance bei uns.“
Muss oder wird Offense Coordinator Andrew Weidinger nach dem Ausfall seines bisher erfolgreichsten Passempfängers und der Option, mit Toonga einen Top-Runningback zu bringen, sein Spielsystem ändern? „Nein, wir wollen sowieso möglichst ausgewogen angreifen, wir waren bisher einfach nur mit dem Pass-Spiel erfolgreicher. Aber gegen die Centurions haben wir im dritten und vierten Quarter schon gesehen, dass auch unser Laufspiel den Gegner dominieren kann“, erklärt Timur Beckmann, bei Fire Director of Player and Personnel und Tight Ends-Coach.
Nicht so breit aufgestellt wie die Gastgeber sind die Helvetic Guards. Gefährlichster Angreifer und bisher beinahe Alleinunterhalter in der Schweizer Offense ist Silas Nacita. Der 29-Jährige hat 111 von 245 Rushing Yards, sogar 363 von 578 Receiving Yards und 33 Pass-Yards, also mehr als die Hälfte des Raumgewinns, sowie alle drei (!) Touchdowns für sein Team erzielt. Das ‚Schweizer Taschenmesser‘ der Guards spielt seit 2016 in Europa, war außer bei den Marburg Mercenaries und Frankfurt Universe in der GFL auch bereits in Italien und Österreich erfolgreich. In der Defense der Eidgenossen fällt Tim Hänni besonders auf. Der Schweizer Koloss (1,96 m, 128 kg) spielte 2022 für die Hamburg Sea Devils und wurde nach 41 Tackles und 6,5 Sacks sogar ins All-Star-Team der ELF berufen.
Rhein Fire/Jürgen Nitsch