Fire R-Flame

Aus dem Rheinland über Stuttgart nach Gelsenkirchen: Das klingt erst einmal nach einem größeren Umweg. Aber für Rhein Fire ist das die (von der Liga vorgeschriebene) direkte Route auf dem Weg zur erhofften Titelverteidigung. Am Sonntag (8. September 2024, Kick-off: 15.15 Uhr, live im TV bei Pro7) tritt der amtierende Champion der European League of Football (ELF) zum Halbfinale bei Stuttgart Surge im Stadion auf der Waldau an. Zwei Wochen später steigt dann das Endspiel, für das bereits 35.000 Tickets – zu nicht unbeträchtlichem Teil an Fire- Fans – verkauft worden sind, in der Gelsenkirchener Arena Auf Schalke. Zum zweiten Halbfinale erwarten die Vienna Vikings bereits Samstag die Paris Musketeers.

Doch vor dem ersehnten ‚Finale fast dahoam‘ wartet auf die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula mit dem letztjährigen Endspielgegner aus dem Schwabenländle noch eine große Hürde. Surge hat in diesem Jahr lediglich beim 42:45 gegen die Tirol Raiders (die trotzdem die Play-offs verpassten) eine Niederlage einstecken müssen, ansonsten alle Gegner mit ihrer Offensiv-Power überwältigt. „Das ist sicherlich das bislang schwerste Spiel der Saison“, sagt Timur Beckmann, Tight End-Coach und Director of Player and Personnell bei Fire, „Aber das gilt wohl aus Stuttgarter Sicht ganz genauso.“

Der Angriff von Surge-Cheftrainer und Offense Coordinator Jordan Neumann stellt die zweitbeste Pass-Offense mit den zweitmeisten Yards überhaupt der Liga und erzielte mit 565 Zählern mehr Punkte als jedes andere Team 2024. Wie will die Fire-Defense, die andererseits mit 164 in der regular season weniger Punkte zuließ als alle anderen in der ELF, die Schwaben-Offensive stoppen?

Aaron Donkor sieht das mit einer gewissen Vorfreude, aber trotzdem gelassen: „Das Großartige ist, dass wir im gesamten Team so viele Jungs haben, die wichtige plays machen können. Außerdem vertrauen wir unseren Coaches – und unserer Offense”, sagt der Outside Linebacker von Fire, der in dieser Saison mit 8,5 Sacks bisher erfolgreichster Quarterback-Jäger der Rheinländer war. Während Fire nie mehr als 24 Punkte abgab und nur in vier von 13 Spielen 20 Zähler oder mehr zuließ, hat die Offense der Schwaben stets mindestens 27 Punkte erzielt, im Schnitt 47 pro Partie.

Dementsprechend gründlich haben ihre Coaches die Rheinländer vorbereitet und nur folgerichtig fährt der ‘Fire-Express’ bereits Samstag Mittag an den Neckar, um am Sonntag ausgeruht in die erste von hoffentlich zwei Top-Begegnungen zum Saisonausklang zu gehen. Zudem kommen die Gäste mit (fast) ihrem kompletten Kader. Eine Reihe von angeschlagenen Akteuren, die in den vergangenen Wochen keine oder nur sehr geringe Spielanteile bekommen hatten, wie Passempfänger Kelvin McKnight, Guard Jonathan Peppler oder Cornerback Jannik Seibel sind wieder dabei. So fehlt von den sonstigen Startern nur noch Offense Tackle Yasir Raji, der aber verspricht: „Wenn wir es nach Gelsenkirchen schaffen, bin ich auf jeden Fall dabei.“ Ein Grund mehr für seine Fire-Mitstreiter, auf dem Umweg über Stuttgart den nächsten Schritt Richtung Finale zu machen…
Rhein Fire/Jürgen Nitsch